Ein Kommentar zur politischen
Neujahrsansprache für 2011 - Fortsetzung
In milden Worten jeder Neujahrsrede
offenbart sich vor allem BITTE und BETE,
dass Politik zu jeder Zeit wandelbar ist,
gerade so, wie ein Metallbau-Klettergerüst.
Da erinnert gelegentlich mancher Ton
an das Rasseln von Säbeln voller Hohn
und obwohl freies Sprechen sehr lobenswert,
sind doch einige Worte völlig verkehrt.
Im Fall aller Fälle übernimmt sich dann gut,
was ansonsten frontal Soldaten macht Mut:
Ein Appell an Vernunft und Zusammenhalt,
gesprochen, gerufen hinein in den Wald.
Mithin tritt der Alltag eiligen Schrittes heran
und er fängt bereits am 03.01. wieder an,
wenn die Arbeit beginnt, Sorgen sich häufen
zuerst mit verfehlten Weihnachtseinkäufen.
Danach sind Ohren und Augen ganz offen,
die Herzen erneut von Schlagzeilen betroffen.
Verbrechen, Unfälle, Katastrophen und Zorn
zu berichten, liegen die Medien dann vorn.
Bis zum Frühjahr wissen Politiker dann,
jedes Jahr ist ein Wahljahr und fängt zeitig an.
Expertenstreit gibt es wie jedes andere Jahr
und nach großem Eklat wird doch wieder wahr:
Aus den Neujahrsreden der Kanzler/in(nen)
kann vor allem die Wirtschaft viel gewinnen.
Sind die Bürger auch ganz und gar unzufrieden,
Kapitalvertreter müssen das Euroschaf hüten.
Drum wird die Kluft zwischen OBEN und UNTEN
auch in diesem Jahr größer und nicht überwunden,
denn nur über den Dingen weit „oben“ stehen,
macht die Sichtweise auf alles darunter schön.
So ist es mit den Wolken am Himmelszelt.
Ein Blick aus dem Flugzeug hinunter zur Welt
ist genauso verklärt wie der Blick aus Berlin
lässt man dort Probleme vorüberziehn.
Die Theorie so grau und jede Praxis so fern
wie die Sonne am Himmel dem Abendstern,
ist Politik letztlich das, was sich Finsternis nennt,
die Menschen, Gezeiten und Ernten trennt.
©byskb am 01.01.2011