Gelassenheit
Ich stand im Fahrstuhl,
sah vor mich hin.
Nichts hatten meine Augen
zu suchen im Sinn.
Da fiel ein Zettel
mir genau vor die Füße.
Ich bückte mich nieder,
las: „Liebe Grüße...“
und hob ihn auf,
um ihn wiederzugeben,
sah dabei die Mitfahrerin
erröten und beben.
Sie bedankte sich artig
und lud mich ein
ins nächste Café,
zu einem Glas Wein.
Ich folgte ihr wirklich
und dachte dabei,
dass sie vermutlich
sehr einsam sei.
Doch sollte ich irren,
denn dort saß ein Mann
hoffnungsfroh lächelnd,
als durch die Türe sie kam.
Ich hielt mich zurück,
doch wurde gebeten,
an ihren Tisch heranzutreten.
Der Mann sah die Frau
und dann wieder mich.
Er sprach ganz leise:
"Setzen Sie sich.
Ich bin nur der Vater
und suche für sie...,"
mit Kopfwink zur Tochter:
"eine gute Partie."
Im späteren Leben
dachte ich oft:
'So viel hab` ich mir nie
von einem Zettel erhofft.'
©skb 2009