Überlegung I
Das Erbarmen kennt keine Gnade. ©Listina Arguso
Am Abend,
bei Tisch, fragt das Kind:
Mutti sag mir, was ist ein Luftangriff?
Die Mutter zu weinen beginnt.
Der Vater ist längst auf dem Schiff,
das Hilfsgüter zu den Rebellen bringt.
Es toben über ihnen im Luftraum
ganz mächtige Helfer sich aus.
Nun ist`s Realität und kein Traum:
Sie halten sich zu keiner Zeit raus.
Die Mutter, behutsam, streichelt das Kind:
Ach, wüsste ich doch eine Antwort für Dich!
Warum wird schon wieder Erde verbrannt?
Doch leider kenne ich selber sie nicht.
So weit reicht er nicht, mein Verstand.
Das Kind überlegt und fragt weiter:
Was machen die Bomben mit uns?
Die sie schicken sind sicher viel klüger.
Sie beherrschen die richtige Kunst
und werfen sie nur auf Betrüger...
Am Tisch weint die Mutter nun sehr:
Liebes Kind, wir alle hier unten
wissen nicht, was wirklich geschieht.
Uns sind die Hände gebunden.
Wir hoffen nur, dass GOTT alles sieht.
Still ist es, doch das Kind fragt wieder:
Meinst du wirklich, der sieht zu uns her?
Dann sind wohl alle Bomben beschriftet,
treffen nur unsere Feinde oder fallen ins Meer
und die Erde bleibt sauber, wird nicht vergiftet?
Die Mutter faltet die Hände und spricht:
Lass uns beten für deinen Vater
und alle Mutigen da draußen im Krieg.
Die Mächtigen haben immer Berater,
sie wollen nur ihren Erfolg und den Sieg.
Lass uns beten, dass einer aufsteht
und endlich den Großen erklärt:
Solange es nicht um uns geht,
sind Bomben in jedem Falle verkehrt.
Lass uns beten, dass wir trotzdem überleben,
obwohl an den Bomben nicht steht
von wem sie an wen übergeben
und worum es dabei in Wirklichkeit geht.
„Amen“ - die Mutter flüstert ganz leise.
Ihr Kind faltet stumm seine Hände
und Tränen rinnen ihm übers Gesicht.
Alles umfangen im Dunkel vier Wände.
Draußen die Welt hört und sieht es nicht.
©byskb20.03.2011